Wie men­ta­le Vor­stel­lun­gen die Zu­sam­men­stel­lung von So­ci­al-Me­dia-Feeds be­ein­flus­sen

Algorithmen organisieren Social-Media-Plattformen und sind zentral für die Anordnung von Beitr?gen in den News-Feeds. Die genaue Funktionsweise bleibt dabei im Verborgenen. Wie Nutzer*innen von Social-Media-Plattformen damit umgehen, untersuchen Medien- und Sozialwissenschaftler*innen unter anderem mit dem Konzept des ?algorithmisch Imagin?ren“.

?Die Nutzer*innen stellen sich vor, wie diese sogenannten Blackbox-Technologien funktionieren. Das sind ganz unterschiedliche Ideen, die wiederum zu Teilen der Infrastruktur werden, da sich die News Feeds aus dem Verhalten der Nutzer*innen auf den Plattformen speisen“, sagt Dr. Christian Schulz. ?Die mentalen Vorstellungen wirken auf das Nutzer*innen-Verhalten, das wiederum die Zusammenstellung des Feed auf der Social Media-Plattform beeinflusst.“ Schulz forscht am Arbeitsbereich ?Kulturen der Digitalit?t“ unter der Leitung von Professor Dr. Tobias Matzner an der Universit?t Paderborn. Zudem arbeitet er im Transregio-Teilprojekt B03, das den Umgang der Nutzer*innen mit intelligenten Systemen ins Zentrum der Analyse rückt.

In seinem Forschungsprojekt zu mentalen Modellen als Postdoktorand im TRR 318 führt Schulz die Seite der Designer*innen von KI-Systemen mit der Perspektive der Nutzer*innen zusammen. Am 14. November erschien sein Artikel ?A new algorithmic imaginary“ (deutsch: Ein neues algorithmisches Imagin?res). Darin schl?gt er eine umfassendere Betrachtung der ko-konstruktiven Prozesse auf sozialen Medienplattformen vor: ?Bisher lag der medien- und sozialwissenschaftliche Fokus darauf, wie Nutzer*innen mit den Algorithmen hinter sozialen Plattformen umgehen. Doch auch auf der Seite der Designer*innen von Algorithmen finden Prozesse statt, die mit dem Konzept des Imagin?ren beschrieben werden k?nnen: Zum Beispiel stellen sich Designer*innen zukünftiges Nutzungsverhalten vor und implementieren verschiedene Aktionen, die von den Nutzer*innen potenziell ausgeführt werden k?nnen. Damit liegt ein permanent aufeinander bezogenes Wechselspiel zwischen Nutzer*innen und Algorithmen sowie Praktiken und Plattforminfrastrukturen vor.“

Mit seinem Vorschlag erweitert Schulz das bekannte Konzept des algorithmisch Imagin?ren der Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Taina Bucher und leistet einen Beitrag für eine neue Theorie sozialer Medienplattformen. Der Forschungsartikel ?A new algorithmic imaginary“ ist in ?Media, Culture & Society“ erschienen, eine englischsprachige medienwissenschaftliche Zeitschrift. Der Artikel ist frei zug?nglich. Die Dissertation wird voraussichtlich n?chstes Jahr als Buch erscheinen.

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Foto (TRR 318): Dr. Christian Schulz, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt B03.

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