Uni­ver­si­t?t Pa­der­born di­gi­ta­li­siert wert­vol­les Da­ten­ma­te­ri­al zum mit­tel­al­ter­li­chen Spa­nisch – Start des DFG-For­schungs­pro­jekts ?Dic­cio­na­rio del Es­pa?ol Me­die­val elec­tró­ni­co”

Anfang November hat das Forschungsprojekt ?Diccionario del Espa?ol Medieval electrónico DEMel“ (elektronisches W?rterbuch des mittelalterlichen Spanisch) seine Arbeit an der Universit?t Paderborn aufgenommen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 700.000 Euro gef?rderte Projekt wird der internationalen ?ffentlichkeit ein umfangreiches, wissenschaftlich fundiertes und semantisch strukturiertes Datenarchiv zum mittelalterlichen Spanisch einfach und schnell im Internet frei zug?nglich machen. Projektpartner sind Prof. Dr. Rafael Arnold, Universit?t Rostock, Robert Zepf, Direktor der Rostocker Universit?tsbibliothek, und Prof. Dr. Jutta Langenbacher-Liebgott, Institut für Romanistik, die die Forschungsstelle an der Universit?t Paderborn leitet.

Als Grundlage dient das bislang nicht publizierte und ?u?erst umfangreiche Datenarchiv, das im Rahmen der Arbeiten zum ?Diccionario del Espa?ol Medieval (DEM)“ erstellt worden ist und von dem lediglich die W?rterbuchartikel a bis almohatac ver?ffentlicht wurden. Das Datenarchiv deckt eine umfassende Textbasis von über 600 Werken bzw. Text- und Dokumentsammlungen aus der Zeit des 10. bis zum beginnenden 15. Jahrhundert ab. Es besteht aus ca. 850.000 Karteikarten, davon 650.000 sogenannte Belegkarten, auf denen die mittelalterlichen Wortformen mit ihrem jeweiligen Verwendungszusammenhang und der Datierung sowie grammatischen, semantischen und etymologischen Informationen notiert sind. Auf manchen Karteikarten befinden sich mehrere dokumentierte Wortformen (Belege), so dass sich bei 33.000 erfassten Lemmata eine Summe von knapp 900.000 Belegen ergibt. Die übrigen ca. 200.000 sogenannten ?Sekund?r“-Karten enthalten Verweise auf u. a. etymologische Forschungsliteratur und weitere Fachliteratur sowie bibliographische Daten.

Die Sammlung liegt bisher nur in Papierform, als ?Zettelkasten“, vor. Die Verfügbarmachung des Archivs ist wichtig, weil es bisher kein umfassendes historisches W?rterbuch zum mittelalterlichen Spanisch gibt. Durch die Digitalisierung und Online-Stellung soll das Material langfristig gesichert und der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft frei zug?nglich gemacht werden. Die hierfür notwendigen Arbeitsschritte bestehen in der Digitalisierung der Karteikarten, der Entwicklung einer Datenbankstruktur, der Erfassung der auf den Karteikarten enthaltenen Informationen und der Bereitstellung einer webbasierten Nutzeroberfl?che.

Das auf diese Weise aufbereitete elektronische Archiv DEMel erm?glicht eine komfortable Suche und einen raschen Zugriff auf eine gro?e Fülle altspanischer Belege und viele zus?tzliche Informationen, z. B. zu Wortart, Bedeutung, Datierung. Die breite thematische F?cherung der zugrundeliegenden Texte – wie u. a. Belletristik, religi?se und juristische Schriften, Sachtexte zu Astronomie, Mineralogie oder Botanik – erm?glicht es, bisher nicht erfasste Bestandteile des mittelalterlichen Wortschatzes zu beschreiben. Damit ist das DEMel für Hispanisten und Wissenschaftler anderer Fachgebiete eine wertvolle Informationsquelle und Ausgangsbasis für weiterführende Forschungen, z. B. auf dem Gebiet der Arabistik, Judaistik, Soziologie, Theologie, des Mittellateins und der Rechtsgeschichte. Die Ver?ffentlichung des Materials von A bis Z stellt somit ein dringendes Desiderat dar.
 

Weitere Informationen:

Mit dem Projekt werden Ergebnisse eines über 25-j?hrigen Forschungsprojekts publiziert, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Bodo Müller (Heidelberg ? 2013) mit Finanzierung durch die DFG (1979–1984) sowie durch die Heidelberger Akademie der Wissenschaften vorbereitet wurde. Die Arbeiten waren Ende 2007 aus finanziellen Gründen eingestellt worden.

Foto (Universit?t Paderborn, Anna-Susan Franke): Das Datenarchiv des Diccionario del Espa?ol Medieval (DEM) wird im neuen DFG-Forschungsprojekt digitalisiert und online gestellt.
Foto (Universit?t Paderborn, Anna-Susan Franke): Das Datenarchiv des Diccionario del Espa?ol Medieval (DEM) wird im neuen DFG-Forschungsprojekt digitalisiert und online gestellt.
Foto (Universit?t Paderborn): Prof. Dr. Jutta Langenbacher-Liebgott leitet die Forschungsstelle an der Universit?t Paderborn.
Foto (Universit?t Paderborn): Prof. Dr. Jutta Langenbacher-Liebgott leitet die Forschungsstelle an der Universit?t Paderborn.