Stu­die­ren­de der Uni Pa­der­born un­ter­stüt­zen kom­mu­na­le Or­ga­ni­sa­ti­o­nen – Er­fol­ge für die Re­gi­on mit Ser­vice Lear­ning

Studierende der Paderborner Wirtschaftswissenschaften engagieren sich im Rahmen des Moduls ?Service Learning“ ehrenamtlich für caritative und kulturelle Organisationen. Das von Junior-Professor Dr. Karl-Heinz Gerholz ins Leben gerufene und wissenschaftlich begleitete Projekt wird jedes Jahr mit Unterstützung des ?Marktplatzes Paderborn“ und ?Alten Profis“ genannten Experten aus der Wirtschaft durchgeführt. In diesem Jahr wurden elf gemeinnützige Organisationen der Region Paderborn erfolgreich von den Studierenden unterstützt. Was dabei herauskam, pr?sentierten in der Projektabschlussveranstaltung am 23.7. die Beteiligten.

Bevor die 11 Projekte pr?sentiert wurden, stellte Professor Dr. Gerholz den Gastredner Monsignore Georg Austen vor. Der Chef des Paderborner Bonifatiuswerks ist selbst Beteiligter des Projekts, denn eine Gruppe ?Prozessoptimierung“  kümmerte sich in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Bonifatiuswerkes sehr erfolgreich um die Darstellung und Verbesserung von insgesamt 13 Gesch?ftsprozessen. Monsignore Austen war lange Zeit Studentenpfarrer und somit auch in seinem ?Element“, das sich  bildlich durch seinen  Gastvortrag durchzog. Dazu diente ihm das Leben und Sterben der Lachse, die in ihrem Wanderkreislauf den ?Geruch des Ursprungs und des Lebens“ in der Nase h?tten, und er übertrug dieses Bild auf die gespannt lauschenden studentischen Zuh?rer, denen er in launigen Worten vom ?Schwimmen in den Gew?ssern“ des Lebens, vom sozialen Engagement und auch von der Notwendigkeit des ?Gegen-den-Strom-Schwimmens“  und dem ?Kampf gegen das Lebensfeindliche“ berichtete. Mit dem Wunsch an alle, durch das Studium eine feinfühlige Nase für das Leben zu entwickeln, verabschiedete sich der Gastredner unter dem Applaus der ca. 120 Anwesenden.

Die nun folgenden Projektpr?sentationen begannen mit der Vorstellung einer Bedarfsanalyse für eine neue innerst?dtische Anlaufstelle des Caritasverbands Paderborn. Anhand von individuell entwickelten Frageb?gen ermittelten Studenten und begleitende ?Alte Profis“ den tats?chlichen Beratungsbedarf für eine neue Anlaufstelle des Verbands mit diesen Themen: ?Pflege, Familie, Sucht und Finanzn?te“. Bewertendes Fazit des Caritas-Ansprechpartners Karsten Hentschel: ?Gute Arbeit!“

Die studentischen Unterstützer des Kinderschutzbunds suchten nach Motiven für und gegen ein Engagement von unter 40j?hrigen in ihrem Verein, um so ein nachvollziehbares  Vorgehen für Mitgliederwerbung zu realisieren. Heraus kam dabei, dass für viele Studierende, die als Hauptzielgruppe festgemacht werden konnten, Faktoren wie z. B. ?Spa?“, ?Erfahrung“, ?Interesse“ und – ganz wichtig –  ?Anerkennung“ eine gro?e Rolle spielten.

Die ?Schlosseulen“ von der Schlo? Neuh?user Stadtbibliothek, die immer wieder unter der Drohung einer Schlie?ung leiden und arbeiten müssen, wollten schlicht und einfach wissen, was man tun k?nne, um eine Schlie?ung zu verhindern. Die Antwort der unermüdlich kreativ seienden Studierenden fiel eindeutig aus: ?Mehr Themenauswahl, freies W-LAN, bessere Nutzung und Pr?sentation des Neue-Medien-Angebots.“

Beim Ambulanten Hospizdienst St Johannisstift ging die betreuende Gruppe sogleich in die Vollen und entwickelte ein passendes Kommunikationskonzept, um den Bekanntheitsgrad zu steigern. Dazu geh?rte auch ein Konzept für den Relaunch der Website mit Angebotsseiten in den Sprachen der potenziellen Nutzer, also Internationalisierung.

Wie kann die Bahnhofsmission ihr Spendenvolumen erh?hen? Mit dieser Frage besch?ftigte sich eine Gruppe, die per St?rke-Schw?chen-Analyse folgende M?ngel aufdeckte: Es wurde bislang keine Spenderkartei, die der Beziehungspflege dient, geführt und die Au?enwahrnehmung des Mission ist sehr verbesserungsbedürftig. Entsprechende Konzepte und Ma?nahmen lieferte die Gruppe mit.

Beim Verein ?KIM – soziale Arbeit e.V.“ trat per Umfrageermittlung ebenfalls die mangelhafte Au?enwahrnehmung zutage. Auch hier machte die Gruppe Vorschl?ge, wie das Gesamtangebot zu kommunizieren sei und wie man die Zahl der Mitglieder steigern k?nne. Nach Pr?sentation der bereits erw?hnten Gruppe ?Bonifatiuswerk“ stiegen die Unterstützer und Berater des ?zdi Zentrum Lippe. MINT“ in den Ring und zeigten nach vollzogener induktiver Inhaltsanalyse auf, wie man mit geeigneten Flyern und flankierenden Expertenvortr?gen in den Schulen vor Ort das Interesse an den naturwissenschaftlichen Berufen steigern k?nnte.

Ebenfalls anerkennendes Erstaunen erntete die Gruppe ?Planetarium Rietberg“, die mit gro?em Flei? und Engagement ein überzeugendes museumsdidaktisches Konzept zur Planetenkunde pr?sentierte: Interaktive und fühlbare Erlebnisstationen und Lernkonzepte sollen dort künftig die Schüler begeistern und die Akzeptanz des Planetariums deutlich steigern. Und w?hrend sich der Freundeskreis der Stadtbücherei Detmold noch wunderte, warum Mitgliederstand und Interesse an der Bücherei stagnierten, ermittelten die  Jungakademiker per Befragungen, dass der Verein weitgehend unbekannt ist, ohne Internetpr?senz arbeitet und sein Vereinszweck unklar ist. Mit künftig zielgruppenspezifischer Werbung auch in der Stadtbücherei soll nun auf die Vorteile und M?glichkeiten einer Mitgliedschaft hingewiesen werden.

Letztlich kam auch noch der Paderborner ?Marktplatz für ehrenamtliches Engagement“ zum Zuge. Hier lautetet das Problem: Nachwuchs gefragt! Und gro?es Erstaunen auch hier: Tats?chlich gibt es unter einer breiten jugendlichen Zielgruppe, vor allem Studierenden, ein gro?es Interesse am Ehrenamt, kaum jemand der Befragten wollte anders votieren. Gefragteste Themenfelder dabei: Kinder, Jugend, Familie, Soziales und Sport. Die Neigung, anderen Menschen zu helfen, ist hier besonders ausgepr?gt. Und besonders wichtig für die Ehrenamtsaspiranten war der Hinweis, dass man dafür gerne ein Zertifikat in Empfang nehmen würde. Denn Anerkennung wolle nun mal jeder für seine Arbeit ernten. Die Handlungsempfehlung der Gruppe: Richtet euren Fokus auf die Studierenden der Universit?t Paderborn – hier schlummern gro?e Potenziale für das Ehrenamt!

Am Ende der Pr?sentationen zogen alle Beteiligten ein erfreuliches Fazit. Einhelliger Tenor: Die Projekte und die Anforderungen werden von Jahr zu Jahr anspruchsvoller, die Qualit?t der Arbeiten der Studierenden und der Alten Profis immer besser. Für die Projektgeber entscheidend aber ist, dass alle Projekte unter st?ndiger wissenschaftlicher Begleitung von Professor Karl-Heinz Gerholz und seiner Mitarbeiterin Verena Liszt bleiben, die als Ansprechpartner, Ratgeber und Spar?rings?part?ner für die Studierenden fungieren.

Ansprechpartner:
JProf. Dr. Karl-Heinz Gerholz
Universit?t Paderborn
Fakult?t für Wirtschaftswissenschaften
Department 5: Wirtschaftsp?dagogik

Telefon: +49 (0) 52 51 / 60 - 23 70
E-Mail: Gerholz@wiwi.upb.de
 

Was ist Service Learning?

Das Modul ?Service Learning“ der Fakult?t für Wirtschaftswissenschaften an der Universit?t Paderborn ist ein Teilprojekt des Bildungsclusters OstWestfalenLippe, das vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gef?rdert wird. Ziel des Bildungsclusters ist es, Konzepte zur Deckung des regionalen Fachkr?ftebedarfs zu entwickeln und dazu insbesondere die mittelst?ndische Wirtschaft und die Hochschulen der Region st?rker zu verzahnen, um Nachwuchs zu gewinnen, auszubilden und in der Region zu halten. Dreh- und Angelpunkt für ?Service Learning“  ist der ?Marktplatz Paderborn“ als zentrale Anlaufstelle für alle Belange bürgerschaftlichen Engagements. Zum einen finden die Studierenden hier ein Bet?tigungsfeld, auf dem sie ihre erworbenen Kompetenzen testen und weiterentwickeln k?nnen. Zum anderen bringen praxisbew?hrte Experten aus der Wirtschaft und beteiligte Unternehmen ihre Erfahrungen ein und drittens k?nnen gemeinnützig t?tige Organisationen so manches ihrer Probleme l?sen – ohne weitere finanzielle Belastung. Die Wirtschaftsp?dagogen der Universit?t Paderborn setzen mit dem Projekt ?Service Learning“ ein deutliches Zeichen für kooperatives wissenschaftliches und bürgerschaftliches Engagement in der Region.

Foto (Reinhard Schwarz): 120 Studierende, ?Alte Profis“ und Vertreter caritativer Organisationen stellten am 23.7.2015 unter der Moderation von JProf. Dr. Karl-Heinz Gerholz (1. Reihe, 5. von links, links daneben Mitarbeiterin Verena Liszt) die Ergebn
Foto (Reinhard Schwarz): 120 Studierende, ?Alte Profis“ und Vertreter caritativer Organisationen stellten am 23.7.2015 unter der Moderation von JProf. Dr. Karl-Heinz Gerholz (1. Reihe, 5. von links, links daneben Mitarbeiterin Verena Liszt) die Ergebnisse der Beratungsprojekte ?Service Learning“ vor.