3,2 Mil­li­o­nen Eu­ro-Pro­jekt ?Or­Ga­MIR“ ge­st­ar­tet: Sys­tem ver­bes­sert Re­ak­ti­on nach Ge­fahr­stoff­frei­set­zung in U-Bahn

Bundesministerium für Bildung und Forschung f?rdert Universit?t Paderborn bei Entwicklung innovativer L?sungen zur Verbesserung der zivilen Sicherheit

Im Rahmen des ersten nationalen Sicherheitsforschungsprogramms im Themenfeld ?Schutz von Verkehrsinfrastrukturen" erarbeitet ein von der Arbeitsgruppe Computeranwendung und Integration in Konstruktion und Planung (C.I.K.) der Universit?t Paderborn geführtes Konsortium aus Endanwendern, Industrie und Universit?ten eine L?sung zur Verbesserung der Reaktion nach einer Gefahrstofffreisetzung in U-Bahnen.

Millionen Menschen benutzen regelm??ig U-Bahnen und halten sich dabei nahezu t?glich und meist mehrfach innerhalb von Stationen, deren Ein- und Ausgangsbereichen sowie Verbindungstunneln auf. Die hohe Frequentierung von U-Bahnen als modernes Massentransportmittel und die gro?e Anzahl von Personen auf beschr?nktem Raum besonders zur Hauptverkehrszeit machen das Gef?hrdungspotential bei Unf?llen oder Br?nden deutlich.

Die gr??te Herausforderung für die Selbstrettung der Betroffenen und Rettungsoperationen der Hilfskr?fte ist der Zugang zum Einsatzort. Optimale L?sungsm?glichkeiten oder Systeme, die es erm?glichen, sofort einsch?tzen zu k?nnen, welche Flucht- und Rettungswege nutzbar und nicht kontaminiert sind, sind in der aktuellen Gefahrensituation meist nicht vorhanden.

Um diese Situation zu verbessern, entwickelt ein Konsortium unter Führung des C.I.K. ein System, das die Beurteilung der vorherrschenden und der voraussichtlichen Verbreitung eines gef?hrlichen Stoffes in U-Bahn-Systemen erm?glicht. Aus der Kenntnis des Ausbreitungsverhaltens werden zielgerichtet Anweisungen und Hinweise für Fahrg?ste, Feuerwehren, Rettungskr?fte und Betreiberorganisationen abgeleitet.

Fahrg?ste, die w?hrend der Selbstrettungsphase das U-Bahn System verlassen k?nnen, müssen im Nachgang nicht gerettet werden. Daher leitet das OrGaMIR-System im Notfall die Fahrg?ste z. B. mit Durchsagen und optischen Signalen zu sicheren und nicht kontaminierten Ausg?ngen.

Um eine Erh?hung der Anzahl von Betroffenen und die unkontrollierte weitere Ausbreitung des Gefahrstoffs zu vermeiden, k?nnen Fahrdienstleiter auf Basis von OrGaMIR-Informationen frühzeitig den Fahrbetrieb einstellen oder sogar Züge aus dem betroffenen Bereich zurückziehen. Darüber hinaus verbessert und beschleunigt OrGaMIR die Reaktion der Rettungskr?fte und Feuerwehr durch Handlungshinweise aus Lageinformationen wie Ausbreitungsverhalten und Stoffart.

Das neue System soll auch bei terroristischen Anschl?gen auf U-Bahnen, wie sie z. B. in Tokio, London und Madrid stattgefunden haben, zum Einsatz kommen. Da die Gef?hrdungslage vergleichbar ist, stehen Betroffene vor ?hnlichen Problemen und ben?tigen die gleiche Unterstützung wie bei Gefahrstoffunf?llen und Br?nden.

Nach den von der EU gef?rderten Projekten ?Virtual Fires“ und ?SHARE“, den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gef?rderten Projekten ?SAFeR“ und ?Güter“ sowie dem BMWi Projekt ?Mobis Pro“ (Infos im Internet: www-cik.upb.de) baut das C.I.K. damit seine Kompetenzen auf dem Forschungsgebiet der Notfallvorsorge und des Katastrophenschutzes weiter aus.

Von dem genehmigten Projektvolumen in H?he von 3,2 Millionen Euro entf?llt ein Gro?teil auf den Projektkoordinator Universit?t Paderborn. Zu den weiteren neun Konsortiumsmitgliedern z?hlen eine Feuerwehr und eine Betreibergesellschaft als Endanwender, die Universit?ten Bochum und Jena und mehrere Industrieunternehmen mit dem Hauptintegrationspartner Indanet GmbH aus München und dem U-Bahn Bauer Ed. Züblin AG. Die aus dieser Zusammenarbeit von Forschung, Wissenschaft und Praxis entstandenen zukunftsweisenden L?sungen sollen den Forschungsstandort Paderborn im bundes- und europaweiten Vergleich st?rken.

Foto: Modell: Nicht nutzbare Fluchtwege in einem U-Bahnhof-Szenario.
Foto: Modell: Nicht nutzbare Fluchtwege in einem U-Bahnhof-Szenario.
Foto: Das OrGaMIR-Konsortium (v. li.): Jens Pottebaum, Stephan Pr?del, Marco Pla? (alle Uni Paderborn), Dittmar Ritt, Markus Brüne (Uni Bochum), Julia Ringeis (Uni Bochum), Dr. Andreas Pflitsch (Uni Bochum), Prof. Dr. Volker Schmidtchen (Firmitas), Ben
Foto: Das OrGaMIR-Konsortium (v. li.): Jens Pottebaum, Stephan Pr?del, Marco Pla? (alle Uni Paderborn), Dittmar Ritt, Markus Brüne (Uni Bochum), Julia Ringeis (Uni Bochum), Dr. Andreas Pflitsch (Uni Bochum), Prof. Dr. Volker Schmidtchen (Firmitas), Benjamin Steiling (Uni Bochum), Dr. Christoph Niklasch (Ed. Züblin), Dr. Karin Potje-Kamloth (IMM), Dr. Michael Gleiche (VDI-TZ), Robert Zinke (Uni Jena), Martina Schmidt (VDI-TZ), Prof. Dr. Stefan Strohschneider, Dr. Gesine Hofinger (beide Uni Jena), Dieter Prummer (Indanet) und Leiter Prof. Dr.-Ing. Rainer Koch (Uni Paderborn).
Fotomontage: Feuerwehr/Meldeger?t
Fotomontage: Feuerwehr/Meldeger?t
Fotomontage: Feuerwehr/Meldeger?t
Fotomontage: Feuerwehr/Meldeger?t